Aus dem Wald in den Garten

„Ich bin Thavog, Anführer der Mecass. Ich beginne am besten ganz von vorne: Vor Ewigkeiten ließen sich unsere Vorfahren am Rande einer illegalen Müllhalde der Menschen nieder. Sie hatten das Potenzial sofort erkannt. Jahrelang verachteten und verspotteten uns die anderen Völker. Doch dann BÄM! entdeckten sie unsere beleuchteten Häuser und Metallrüstungen. Da sahen sie ganz schön alt aus! Wir wussten von Anfang an, dass unsere Zukunft bei den Menschen liegt. Wenn man klein ist, muss man sich jemand Größeres suchen, um zu überleben. Und hin und wieder Reste zu essen, lässt sich aushalten …

Jedenfalls kamen eines Tages die Sylphen zu uns. Sie meinten, das Leben im Wald wäre zu beschwerlich und es wäre an der Zeit, etwas zu ändern … Dem Himmel sei Dank! Das war die Gelegenheit, mit Hilfe der anderen Völker aus dem Wald zu verschwinden. Um ehrlich zu sein, hätten wir diese Reise nie allein geschafft. Wir sind zwar nicht schlecht im Verteidigen und dem Erfinden, aber Kämpfe – echte Kämpfe – sind nicht gerade unsere Stärke …

Wir riefen den Großen Rat zusammen. Der entschied, dass sich jedes Volk aufteilen sollte, genau wie Bienen: Werden es in einem Bienenstock zu viele Bienen PUFF! spaltet sich ein Teil ab und sucht sich ein neues Zuhause. Diese Idee kam von den Pterygoten. Jedes Volk betraute also zwei kampferprobte Auserwählte damit, den perfekten Ort zum Leben zu finden. Sie suchten lange. Und dann HEUREKA! fanden sie diesen verlassenen Garten voller Gerümpel. Später nannten sie ihn Eldorado. Beim Klang dieses Wortes höre ich die Hoffnung in ihren Stimmen. Während sie suchten, trafen wir Vorbereitungen für den Großen Umzug: Die Pterygoten und die Azagayah fingen Vögel, Insekten und andere Tiere ein und wir fertigten Sattel, Geschirre und Karren für sie an. Die Sylphen kümmerten sich um die Vorräte und den Segen der Waldgeister. Ich persönlich glaube nicht an so etwas, aber angesichts unserer Lage … und dann BADA-BUMM! brachen wir auf. 

Anfangs lief es gut. Wir teilten unsere Erfahrungen und einigten uns auf eine Route durch den Wald. Doch sie führte uns Stück für Stück weiter in unbekanntes Terrain. Es entstanden zunehmend Spannungen. Das Jagdvolk der Azagayah wehrte mehrere Wieselangriffe ab. Dann, eines Nachts, als wir unser Lager aufgeschlagen hatten, spürten wir etwas Bedrohliches in der Nähe lauern. Als wir es erblickten, war es zu spät. Ein riesiger Fuchs rannte auf uns zu. Für ihn waren wir ein Festmahl. Überstürzt brachen wir auf und mussten die Hälfte unserer Sachen zurücklassen. Dann begannen die Schuldzuweisungen: Wir hätten nicht rasten, nicht jenen Weg wählen dürfen …

Von da an wurde an jeder Weggabelung stundenlang diskutiert. Wir wurden uns nie einig, wussten aber auch, dass wir uns nicht aufteilen konnten – denn auf sich allein gestellt wäre jedes Volk verloren gewesen. Bis auf die Azagayah vielleicht … Nach vier Monaten erreichten wir die Mauer. Als ich unserer Kundschafterin in die Augen sah, war darin keine Spur von Hoffnung mehr zu finden und ich wusste: Das Schwierigste liegt noch vor uns.“