K2 – Gnadenloser Gipfelstürmer

Nach einer Aufwärmrunde mit Oh my Goods! wurde es frostig am Tisch. Der K2 wurde in voller Spielbrettgröße entfaltet, zweithöchster Berg der Erde und das Ziel vieler gescheiterter Aufstiegsversuche, die nicht selten tödlich endeten. Im Spiel von Adam Kałuża ist es nicht anders, auch hier kann man sterben. Und das ist gut so.

Worum geht es? Die Spieler*innen schlüpfen in die Rolle eines Teams von zwei Bergsteigern. Diese machen sich auf, mittels Handkarten den unerbittlichen K2 zu besteigen. Dabei gibt es Karten für die Fortbewegung und Karten, die das Durchatmen erlauben. Denn je höher die Bergsteiger den K2 erklimmen, desto schneller geht ihnen auch die Puste aus. Sechs Handkarten werden zunächst aufgenommen, von denen die Spieler drei wählen, die sie in dieser Runde verwenden wollen. Es ist diese Limitierung, die – bei allem Kartenglück (oder Pech) – eben auch etwas Planerei ins Spiel bringt. Versorge ich meine Klettermaxe jetzt schon mit Luft oder riskiere ich einen weiteren Aufstieg und warte damit bis in die nächste Runde? Und kommen dann überhaupt die benötigten Karten?

Das ist spannend. Man darf sein Glück ruhig etwas herausfordern, sich nur anschließend nicht wundern, wenn alles anders kam als gedacht. Zum Beispiel wenn das Wetter den eigenen Plänen einen Strich durch die Rechnung macht. Schlechte Wetterlage kann die Fortbewegung oder das Atmen behindern, so dass das Ausharren auf dem K2 schnell existenzgefährdend wird. Dann ist es auch möglich, dass einer oder beide Bergsteiger auf dem K2 versterben. In diesem Fall würden sie alle bis dahin gesammelten Siegpunkte verlieren und auf einen lausigen Trostpunkt zurückgesetzt.

Was noch? Die bisher von mir ausgelassenen Details machen das Spiel erst richtig spannend. Da wären die verschiedenen Aufstiegsrouten, die man wählt, oder die Tatsache, dass das Bergsteigerteam schützende Zelte aufstellen kann. Fies auch, dass in den höheren Regionen teilweise nur noch je eine oder zwei Figuren stehen dürfen. So kann man Kontrahenten sogar den notwendigen Abstieg blockieren. Es geht also kontinuierlich darum, die eigenen Bergsteiger am Leben zu erhalten und dabei möglichst viele Punkte zu sammeln. Gleichzeitig kann – aber muss man nicht – die anderen Spieler daran hindern, ihre gesteckten Ziele zu erreichen. Wem das erfolgreich gelungen ist, der kann beim nächsten mal mit gesteigertem Schwierigkeitsgrad spielen. Vier davon gibt es.

Fazit? Ein Spiel ohne Netz und doppelten Boden. Doch ja, für Familienspieler gibt es je eine Rettungskarte. Diese verlängert das Spiel jedoch nur und die Möglichkeit zu sterben macht K2 erst richtig spannend. Einziger Kritikpunkt: Spieler, die gerne alles ausrechnen, können sich mit ihrem Zug unter Umständen so lange aufhalten, dass die anderen währenddessen den Erfrierungstod sterben. Das gelieferte Spielmaterial ist solide. Grafisch ist K2 zweckmäßig gestaltet. Auch wenn das völlig andere Thema erfrischend aus dem Einheitsbrei heraussticht, liegt hier nach meinem Gusto keine illustratorische Meisterleistung vor. Der Berg sieht aber schön aus.

Total subjektives Kurzurteil

Kalt(herzig), gnadenlos, planbar. Anders aber gut.
— Daniel

Spielprinzip
Spielmaterial
Grafik & Illustration

K2

Jahr: 2010
Spieler: 1-5
Dauer: ca. 60 Minuten
Altersangabe: 13+
Autor: Adam Kałuża
Verlag: Heidelberger Spieleverlag