Die Woche in Spielen
Montag – Freitag: Oh My Goods! – Du meine Güter!
Ich sage es gleich vorweg: dieses Spiel ist genial! Nachdem ich auf Instagram bereits davon gesehen und gehört hatte, musste ich es unbedingt selbst anspielen. Da es dank kleiner Schachtel und rein aus Karten bestehendem Spielmaterial für unter 10 Euro zu haben ist, machte ich auch keine Faxen und bestellte es mir direkt bei der Spiele Offensive.
Inhalt: In der Schachtel findet der geneigte Spieler neben zwei Spielanleitungen in Deutsch und Englisch die 110 nett illustrierten Karten, welche Arbeiter, Gehilfen, Gebäude, Ressourcen und Waren darstellen. Das besondere daran sind die Gebäudekarten, welche umgedreht abgelegt zu Waren werden und – solange sie noch auf der Hand gehalten werden – als Ressource dienen. Es ist überaus bemerkenswert, wie elegant Autor Alexander Pfister hier eine Idee kreiert hat, die nur aus Karten so viel Spiel herausholt.
Wie läuft das ab? In jede Runde wird eine Marktauslage mit Ressourcen gebildet. Die Spieler entscheiden anschließend, in welchem ihrer Gebäude sie mit den verfügbaren Ressourcen produzieren wollen. Dabei entstehen Waren. Waren können als Zahlungsmittel abgegeben werden, um weitere Gebäude oder Gehilfen anzuwerben, die ebenfalls Waren mitproduzieren. Nach dem Bau des achten Gebäudes wird das Spielende eingeleitet und es gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten. Diese erhält man sowohl durch die Gebäude, als auch durch angeworbene Gehilfen und übrige Waren, die zum Schluss 5:1 verrechnet werden.
Fazit: Tatsächlich haben wir dieses wunderbare Spiel jeden Mittag zu zweit gespielt, Die Zeitangabe von 30 Minuten ist nicht nur angemessen, wir haben sie sogar mehrfach unterschritten. Das liegt vermutlich daran, dass wir das Spiel als Rennen gespielt haben (schnell 8 Gebäude bauen), statt mehr auf Ertrag zu spielen und damit die Möglichkeit, teurere Gebäude zu kaufen. Oh my Goods! funktioniert zu zweit hervorragend und ist weder zu schwer noch zu leicht, es dürfte also Familienspielern ebenso wie Spielprofis Freude bereiten.
Total subjektives Kurzurteil
Klein, handlich, günstig, gut. Gehört in jede Sammlung!
— Daniel
Dienstag: Tiny Epic Galaxies
Dienstag Abend spielten wir zunächst zu dritt Tiny Epic Galaxies. Das Spiel empfinde ich als solide Entwicklung, welche mich bisher aus der Tiny Epic Reihe am meisten anspricht.
Worum geht es? Jeder Spieler verfügt über eine Heimatgalaxie, auf der bei Spielbeginn Raumschiffe stehen. Diese werden von nun an auf Planeten oder in deren Orbit geschickt, um wahlweise einen Soforteffekt des Planeten zu nutzen oder ihn langfristig zu kolonialisieren. In diesem Fall wird der Planet der eigenen Galaxie hinzugefügt und man gewinnt dessen Effekt dauerhaft zur eigenen Verwendung. Im weiteren Verlauf des Spiels werden neue Planeten erobert und die Spieler entwickeln ihre Galaxie weiter, wodurch sie mehr Raumschiffe erhalten und mehr Würfel, mit denen sie ihre möglichen Aktionen auswürfeln dürfen.
Fazit: Und da sind wir auch schon beim springenden Punkt. Trotz der Möglichkeit, gegen Bezahlung erneut würfeln zu dürfen, hängt der Ausgang des Spiels letztlich stark davon ab, wie viel Würfelglück die Spieler haben. Nicht selten würfelt man beim zweiten Mal genau den gleichen Mist wie zuvor. Zusätzlich darf man zwei Würfel abgeben, um einen dritten auf eine beliebige der sechs Aktionen zu drehen, doch erschien uns das meist als zu teurer Deal. Erst gegen Ende des Spiels, wenn mit allen sieben Würfeln gewürfelt wird, kommt diese Option ernsthaft in Betracht. So bleibt Tiny Epic Galaxies unter anderem ein vom Glück bestimmtes Spiel. Wen das nicht stört, der findet hier ein gut durchdachtes Gesamtwerk, dessen einzelnen Elemente schön miteinander verzahnt sind.
Solo: Tiny Epic Galaxies kann man solo spielen. Für diesen Modus gibt es sogenannte Rogue Galaxies in aufsteigenden Schwierigkeitsgraden, gegen die man spielt. Mir persönlich hat das Solospiel fast mehr Spaß bereitet als die Partien gegen Mitspieler. Das mag aber auch daran liegen, dass keiner der Mitspieler außerordentlich angetan war von Tiny Epic Galaxies.
Total subjektives Kurzurteil
Glückslastig, gut durchdacht, Solomodus toll. Wer Würfel mag ist hier richtig.
— Daniel
Dienstag: Factory Funner
Ebenfalls am Dienstag Abend spielten wir Factory Funner, das allerdings nur noch zu zweit. Ebenso wie Tiny Epic Galaxies habe ich dieses Spiel auf Kickstarter unterstützt. Die Produktionsqualität ist toll und die Box so voll mit Spielmaterial, dass sie sich nach dem Auspöppeln kaum mehr schließen lässt.
Warum geht es? Die Spieler leiten eine Fabrik, in der sie bunte Maschinen installieren und im Verlauf des Spiels so miteinander verbinden, dass sie möglichst effektiv Farbe aus Vorratsbehältern in Behälter für Endprodukte fließen lassen. Jede gebaute Maschine und jede Verbindung von Maschine zu Maschine bring Einnahmen, während jedes Umsetzen, Rotieren oder Einbauen von Verbindungsrohren Geld kostet. Am Ende des Spiels gewinnt derjenige Spieler, der das meiste Geld erwirtschaftet hat.
Nun klingt das zunächst, als ginge es um gutes Wirtschaften. Tatsächlich spielt das jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Klare Mission des Spiels ist es, die in 8 Runden erhaltenen Maschinen möglichst geschickt auf dem eigenen Fabriktableau einzusetzen. Das ist leichter gesagt als getan, denn schnell wird es eng in der Fabrik und Verbindungen zischen den Maschinen dürfen sich nur unter bestimmten Voraussetzungen überkreuzen. Früher oder später gelangt man an den Punkt, wo der Einbau einer Maschine schlichtweg nicht mehr möglich ist oder großes Umdenken erfordert.
Fazit: Das Denken ist es dann auch, was mir hier den Spaß geraubt hat. Während ich Legespiele mag, ist Factory Funner ein eiskaltes Puzzlespiel. Ständig muss umgebaut werden, um doch noch eine Verbindung zu ermöglichen. Das kann mitunter sehr fummelig werden, wenn zahlreiche kleine Verbindungsteile auf dem Fabriktableau ausgelegt werden und sich dabei gelegentlich sogar noch überkreuzen. Während des Spiels haben wir beide gedacht, dass Factory Funner sich als App auf dem Tablet besser spielen ließe als auf dem Spielbrett. Das Puzzeln ist aufgrund der bunten Farben und lustigen Maschinen spaßig, die engen Begrenzungen bereiten mit persönlich jedoch zu viel Kopfzerbrechen.
Total subjektives Kurzurteil
Bunt, etwas fummelig und mehr Puzzle als Spiel. Muss man mögen.
— Daniel
Mittwoch: Rise of Empires
Am zweiten Spieleabend der Woche kam ein Schwergewicht auf den Tisch: Rise of Empires. Wobei mein Bekannter dazu sagte, dass dieses im Internet dafür gerühmt wird, dass es unter den Zivilisationsaufbauspielen eines der Schnelleren sei und in rund drei Stunden abgespielt ist. Für uns hat das nicht geklappt, da es noch Unklarheiten im Aufbau und mit den Regeln gab. Dieses war mangelnder Vorkenntnis geschuldet, das Spiel an sich ist nicht schwer zu verstehen.
Worum geht es? Das Spiel läuft über mehrere Epochen. Die Spieler wählen in der Hinrunde jeder Epoche durch Einsetzen und in der Rückrunde durch Herausnehmen ihrer Aktionsscheiben, welche Aktionen sie vornehmen möchten. Diese enthalten unter anderem das Einsetzen von Armeen in Ländereien inkl. möglichem Kampf, das Nehmen von Gebieten zur Ressourcengewinnung, das Nehmen von Fortschrittsplättchen, den Tausch von Ressourcen in Geld oder den Kauf von Monumenten und Weltwundern. All diese Dinge bringen in den zukünftigen Runden mehr von allem, sofern die Unterhaltskosten bezahlt werden können. Denn sonst droht der Abriss. Nach einer gewissen Anzahl Epochen, die jeweils aus Hin- und Rückrunde bestehen, gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten.
Fazit: Das echte Gefühl, eine Zivilisation durch eine Entwicklung zu begleiten, wollte sich für mich nicht einstellen. Zwar sind mit zunehmenden Epochen immer modernere Hilfsmittel auf den Fortschrittsplättchen abgebildet, die Möglichkeiten im Spiel bleiben jedoch weitestgehend die gleichen. Ob ich nun eine Axt oder eine Dampfmaschine erworben habe, beide geben letztlich einfach mehr Ressourcen, mal eine Freiaktion oder erlauben es, die Armeen zu bewegen. Darüber hinaus ändert sich nichts, was das Gefühl von Aufstreben und Modernisierung einer Zivilisation vermittelt. Es kommt lediglich irgendwann die Möglichkeit hinzu, weitere Teile der Karte zu erobern, die anfangs nicht zur Verfügung stehen.
Leider weiß das Spiel mich auch grafisch nicht zu überzeugen. Es ist mir viel zu trist und braun-grau gestaltet, das empfinde ich als wenig einladend. Gut, nun ist Rise of Empires kein Familienspiel und die Gestaltung mag zweckmäßig sein. Freunde werden wir damit jedoch nicht.
Total subjektives Kurzurteil
Farblos, funktional, emotionslos. Ich bin nicht die Zielgruppe.
— Daniel