Égaru – Idea to Market

Als Absacker nach Batavia spielten wir dieses kleine Kartenspiel, welches ich vor einiger Zeit Bei Kickstarter unterstützt habe. Meine Motivation dabei war weniger der Erwerb eines weiteren Kartenspiels (ich liebe clevere Kartenspiele!), sondern vielmehr zu sehen, wie das Thema Entrepreneurship, auf deutsch Gründertum, spielerisch umgesetzt wird.

Das Spiel. Das Gute vorweg: Obwohl Égau ein Lernspiel ist, kann man es spielen. Jedenfalls ein Bisschen. Klingt absurd, ist aber so, wir haben herzlich dabei gelacht. Doch es ist simpel. Und fürchterlich glücksbasiert. Als Spieler kann man das Ergebnis auch kaum beeinflussen, insofern halten sich die Möglichkeiten, sich länger mit Égaru zu beschäftigen, deutlich in Grenzen.

Veranschaulicht wird in Égaru der Prozess von der Ideenfindung bis zur Marktreife eines Produktes oder einer Dienstleistung. Aufgedruckt auf die Karten sind kurze Weisheiten aus der Welt der Startups und Geschäftsentwicklung. Das alles ist munter illustriert und so oberflächlich, dass es nicht langweilig lehrhaft sondern motivierend lustig daherkommt.

Das Spielprinzip. Die Spieler erhalten 5 Karten und ziehen zu Beginn jeder Runde eine weitere. Eine Karte muss pro Runde in die eigene Auslage ausgespielt oder auf den Ablagestapel gelegt werden. Jedes Projekt wird mit einer Idee gestartet (1. Karte), auf die Schritt für Schritt weitere Prozesse wie z. B. die PatentierungMarktforschungMarketing und Produktion folgen. Jede Karte darf nur an bestimmten Positionen der Auslage angelegt werden, so dass es auf das richtige Timing ankommt. Abgeschlossen wird ein Projekt durch das Ausspielen des Marktes, wodurch das Produkt oder die Dienstleistung als marktreif gilt. Bei Spielende erhalten die Spieler für jedes derart abgeschlossene Projekt die auf den darin enthaltenen Karten abgedruckten Punkte. Steigern können sie diese durch das Anlegen von Bonuskarten wie z. B. dem Börsengang oder einer neuen Laboreinrichtung.

Und wie ist das so? Was klingt, als würde man hier wirklich Prozesse entwickeln, ist in Wahrheit einfachstes Sammeln von Sets aufeinander folgender Karten. Beeinflussung ist nur minimal möglich, so kann man durch das Anlegen von Marketing den Wert des eigenen Projektes zum Beispiel verdoppeln. Auch ist es möglich, Projekte der Mitspieler durch Produktpiraterie zu sabotieren, sofern diese nicht durch ein Patent geschützt sind. Ob man allerdings Patente oder Produktpiraten einsetzen oder überhaupt erst mit einer Idee beginnen kann, hängt einzig und allein von der zu Beginn jeder Runde gezogenen Karte ab. Das taugt natürlich nichts, denn all zu schnell kann es passieren, dass man mehrere Runden lang nicht passend anlegen kann und dann zwangsweise eine Karte auf den Ablagestapel legen muss.

Fazit. Schade eigentlich. Das Spiel ist auf eine gewisse Weise gut. Würde man den Lernaspekt rausschmeißen und es als vollwertiges Kartenspiel weiterentwickeln, dann könnte noch was daraus werden. Man bräuchte mehr Karten, mehr Handlungsmöglichkeiten und Kartenpech dürfte nicht so schwer wiegen. Bis dahin kann ich Égau – eben weil es mir trotzdem gefällt –  nur zum Ausprobieren, als Absacker oder als Spiel mit Kindern empfehlen. Wenngleich da die Thematik wieder nicht ganz passen will.

Total subjektives Kurzurteil

Sieht schön aus, ist kompakt, leider kein vollwertiges Spiel.
— Daniel

Spielprinzip
Spielmaterial
Grafik & Illustration

Égaru

Jahr: 2015
Spieler: 2-4
Dauer: 20 Minuten
Altersangabe: 7+
Autor: Javier Villar
Verlag: self-published