11 Nimmt!
Der Verlag Amigo druckt auf der Spielschachtel eine Grafik ab, die zeigen soll, wie glückslastig ein Spiel ist. Bei 11 Nimmt! liegt dieser Wert genau in der Mitte und lässt somit den Schluss zu, dass man zwar ordentlich dem Glück ausgeliefert ist, doch immerhin noch einige Kontrolle über das Spielgeschehen ausüben kann. Vorweg gesagt: das empfinde ich nicht so.
Wie spielt man? Jeder Spieler startet mit 10 Karten. In jeder Runde muss man nun mindestens eine davon auf einem der verfügbaren Stapel ablegen. Dabei gilt die Regel, dass die abgelegte Karte nicht mehr als 1o Punkte höher sein darf als die oberste Karte des Ablagestapels. So darf zum Beispiel eine 8 auf eine 3 gelegt werden, jedoch keine 14 auf eine 3, hier wäre die Differenz schon 11 und „11 Nimmt!“: Kann man nicht passend ablegen, so muss man einen der ausliegenden Stapel auf die Hand nehmen. Das Spiel endet, sobald ein Spieler alle Karten abgelegt hat. Jetzt zählen die übrigen Spieler die auf ihren restlichen Karten abgedruckten Hornochsen (Minuspunkte).
Der Clou? An Stelle jedes aufgenommenen Stapels werden durch Aufdecken von 2 neuen Karten zwei weitere Ablagestapel gebildet. So entstehen während des Spiels immer mehr Ablagestapel, die das Ablegen theoretisch immer einfacher machen. Dadurch wird verhindert, dass die zur Strafe aufgenommenen Karten ewig auf der Hand bleiben und dass das Spiel insgesamt zu lange dauern könnte. Allerdings stellt sich in der Praxis immer wieder heraus, dass man durch schieres Kartenpech unter Umständen rundenlang auf der letzten Karte sitzen bleibt, während Mitspieler mit 10 oder mehr Handharten diese nach und nach loswerden können. Das ist zwar schön für diese, zeigt aber auf, wie glücksabhängig die Geschicke in 11 Nimmt! eben sind. Die größten Pechvögel erhalten übrigens Bullenkarten, die es ermöglichen, mehrere Karten gleichzeitig abzulegen. All das soll für einen Ausgleich des Nachteils sorgen. Das klappt auch ganz gut, nur dass es überhaupt erst so ein Hin- und Hergeschiebe von Glück und Pech geben muss, das sagt mir persönlich nicht so sehr zu.
Fazit. 11 Nimmt! ist ein Filler, ein Aufwärmespiel, ein Absacker. Ein brauchbares Reisespiel für die Familie ode Zwischendurch, mehr aber auch nicht. Andere Spieler des Autors Wolfgang Kramer aus der gleichen Reihe – 6 Nimmt! sei hier genannt – laufen zwar ähnlich glückslastig ab, fühlen sich dabei aber spannender und flotter an. Insofern liegt 11 Nimmt! bei mir also weiter unten in der Beliebtheitsskala. Es geht, aber es geht nicht immer.
Total subjektives Kurzurteil
Klein, schnell, etwas unspektakulär. Gibt besseres im gleichen Format.
— Daniel