Team-Interview mit Martin

Herzlich Willkommen zum zweiten Teil unserer Team-Interviews!

Auch Martin hat einige spannende Fragen beantwortet. Viel Spaß!


Wie bist du zu Brettspielen gekommen und was ist deine Aufgabe bei Board Game Circus?

Martin: Angefangen hat alles im Schachclub. Darüber kam ich zu Magic the Gathering, was mich wiederum zum Rollenspielen gebracht hat. Freunde aus dem Rollenspielverein haben mich dann zum Brettspielen eingeladen, als ich aufgrund der Trennung von meiner Freundin Ablenkung brauchte. Seitdem, also seit 2005, spiele ich mindestens 1x wöchentlich.

Meine offizielle Jobbeschreibung lautet „Lead Developer“. Ich bin also verantwortlich dafür, Spiele zu schleifen, zu balancen, zu justieren und spaßig zu machen. Darüber hinaus übersetze und lektoriere ich Regeln, manage die Übersetzungsteams und helfe im Vertrieb.


Kannst du ein paar spannende Dinge verraten, an denen du gerade arbeitest?

Martin: Jede Menge tolle Sachen!

In der Spieleentwicklung geht es gerade vor allem um Grease Monkey Garage, unsere geplante Neuheit für 2019. Vor Kurzem hatten wir eine tolle Idee, um mehr Überraschung und Abwechslung ins Spiel zu bringen. Ich hab‘ ein tolles Gefühl dabei!

Bei den Übersetzungen ist Board Game Circus weiterhin an Detective: A Modern Crime Board Game von Portal Games beteiligt. Die meisten von euch sind vermutlich noch nicht mit dem Grundspiel durch, aber ich verspreche euch: Ihr werdet mehr davon haben wollen. Und das werdet ihr auch bekommen!


Wenn du auf eine einsame Insel geschickt würdest und dürftest ausreichend Freunde und genau 3 Spiele mitnehmen – welche wären es und warum?

Martin: Ich gehe mal davon aus, dass ich abgeschlossene Spiele mitnehme, ohne allzu viele Erweiterungen. Und ich tue einfach mal so, als wären meine üblichen Spielerfreunde mit dabei …

Transamerica

Eines meiner Lieblingsspiele. Schnell zu lernen und zu spielen – unmöglich es zu dominieren – und ich kriege nie genug davon. Transamerica ist sicher dabei.

Codenames

Ich will auf jeden Fall ein Spiel mitnehmen, das unsere Gehirne fit hält, ohne sich wie Arbeit anzufühlen. Codenames ist für mich quasi sofort zum Klassiker geworden. Ich mag die Tiefe, die in „festen Gruppen“ entsteht, in denen man auf nonverbale Zeichen und auch fehlende Zeichen reagiert.

Jetzt wird’s langsam schwierig. Mir fehlt noch ein Strategiespiel. Und am liebste hätte ich was mit Draften – Drafting „korrigiert“ sich selbst, was den Wiederspielreiz erhöht.

Deshalb entscheide ich mich für eine Mischung:

La Granja

Dieses Würfel-Draft-Spiel kennen viele vermutlich nicht. Ich finde es großartig! Und nicht, weil ich den Autor kenne. Es ist strategisch und taktisch, du kannst deine Züge wunderbar optimieren und trotzdem interagieren. Und am wichtigsten: Es fühlt sich selbst dann noch toll an, wenn man verliert. Immerhin kann man dann in der Sonne vor seiner Farm liegen und Siesta machen.

Honorable mentions gehen an Schach (wobei ich niemanden zum Spielen hätte) und Magic/Dominion. Die beiden letzten ermöglichen es einem einfach auf unglaublich verschiedene Arten und Weisen zu spielen – brauchen aber eben auch viele Karten dafür.


In welchem Spiel würdest du gerne einmal 24 Stunden als reale Person oder anderes Wesen verbringen, wenn du dir eines aussuchen dürftest?

Martin: Terraforming Mars. Das Spiel basiert auf einem meiner Lieblinsbücher: Die Mars-Trilogie von Kim Stanley Robinson. Von außen betrachtet ein Science Fiction Roman; tatsächlich geht es aber vor allem darum eine neue Welt und Gesellschaft aufzubauen, mit all den großen und kleinen Dramen und Problemen dabei. Das Buch ist sehr realistisch, da gut recherchiert, und begleitet die ursprünglichen 100 Siedler, die versuchen auf dem Mars eine neue (und bessere?) Zivilisation zu errichten. Teil eines solch gigantischen Projekts zu sein, das für die Menschheit solche Chancen und Herausforderungen bereithält, wäre ein Traum.


Welche Besonderheiten sollten deiner Meinung nach in einem Spiel gebündelt werden, damit es das perfekte Spiel für das Board Game Circus Portfolio wäre?

Martin: Da Daniel und ich (glücklicherweise) ganz verschiedene Vorstellungen und Anforderungen an Spiele haben, ist es fast unmöglich, das perfekte Spiel für uns zu finden. Aber natürlich gibt es ein paar Sachen, die uns wichtig sind:

Das Spiel sollte einfache Regeln haben/einen einfachen Einstieg ermöglichen, sodass Spieler aller Erfahrungsstufen schnell mitmachen können. Trotzdem muss es genügend Tiefe entwickeln, dass sich auch Vielspieler nicht langweilen. Wenn schon vorhanden, dann sind ein frisches, modernes Thema und eine hübsche Aufmachung absolute Pluspunkte. Das ist uns im finalen Produkt sehr wichtig. Und zuletzt soll das Spiel einerseits inklusiv sein, also niemanden wegen seines Geschlechts, seiner Herkunft, seines sozialen Standes, seiner Einstellung etc. ausschließen, und andererseits gut zu zweit spielbar sein.

Martin

Aufgabe bei Board Game Circus:

Lead Developer

– Teil des Board Game Circus Teams bis Ende 2018 –